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Fantasy of the Red Queen

Eine Oper von Liu Sola

Die chinesische Komponistin Liu Sola gehört zur legendären Kompositionsklasse des nach zehn Jahren wiedereröffneten Beijinger Konservatoriums. Ihre Kompositions- und Arbeitsweise ist durch das Bestreben geprägt, Verbindungspunkte zwischen Musikstilen zu suchen. In ihrer 2005 entstandenen Oper ›Fantasy of the Red Queen‹ gelingt es ihr, abendländischen Pop, Rock, Blues und 20er-Jahre-Jazz mit Motiven chinesischer Revolutionslieder, chinesischem Tango, Hip-Hop und der Musik der traditionsreichen Peking-Oper miteinander zu kombinieren. Neben den Instrumentalisten des Ensemble Modern treten neun chinesische Musiker auf, die Trommeln, Laute und Zither spielen, eine Popsängerin und ein Peking-Oper-Sänger. Liu Sola spielt und singt die Hauptrolle.

Die Oper erzählt die Geschichte der Roten Königin, der vierte Ehefrau Mao Tse-tungs, als Gleichnis einer alten Frau, die in einem Sanatorium auf ihr Leben zurückblickt. Jiang Qing ist eine der umstrittensten Figuren der jüngeren chinesischen Geschichte. Sie war wichtigster Auslöser und Antriebskraft der Kulturrevolution.

Nach einer mittelmäßig erfolgreichen Karriere im Shanghai der 1920er Jahre als Darstellerin in der Peking Oper, lernt die »Red Queen« Mao kennen, wird seine Geliebte und heiratet ihn schließlich. Es folgen viele Jahre, in denen sie in seinem Schatten lebt. Doch in den 1960er Jahren greift Mao auf die Hilfe seiner Frau zurück, um die Kulturrevolution in Gang zu setzen. Bald wird sie die treibende Kraft und bedient sich der Kulturrevolution, um persönliche Feinde und Konkurrentinnen zu beseitigen und ihre Vorstellungen von »revolutionärer Kunst« mit immer brutaleren Mitteln durchzusetzen. Hunderttausende Künstler und Intellektuelle werden Opfer ihrer Politik. Ihr gewaltiger Einfluss endet mit Maos Tod – sie wird inhaftiert und tötet sich schließlich im Alter von 80 Jahren selbst.

Die Musiksprache Liu Solas schillert üppig verführerisch in allen Farben der globalisierten Musikwelt [...] von der Pekingoper zum Jazz.Frankfurter Allgemeine Zeitung, Eleonore Büning
Solche szenischen Konzepte sind wohl derzeit nur mit dem Ensemble Modern zu machen.Frankfurter Rundschau, Hans-Jürgen Linke