Der goldene Drache
Musiktheater von Peter Eötvös. Libretto von Roland Schimmelpfennig nach dem gleichnamigen Theaterstück
Die Parallelwelten von Einheimischen und Immigranten berühren sich. In einem Asia-Imbiss: Ein junger Mann aus China, der seine Schwester sucht, hat keine Papiere und leidet unter fürchterlichen Zahnschmerzen. Ihm wird ein fauler Zahn gezogen. Mit einer Rohrzange. Der Zahn landet in einer Thai-Suppe und wenig später im Mund einer Stewardess, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt. Genau wie die anderen: Ein Mann wird alt und wünscht sich etwas, das ihm niemand erfüllen kann. Eine Frau wird schwanger, doch ihr Mann will das Kind nicht haben. Ein anderer Mann wird von seiner Frau verlassen. Eine Grille arbeitet für eine Ameise und wird zunehmend von ihr ausgebeutet ...
Roland Schimmelpfennig, einem der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker, ging es in seinem Theaterstück keineswegs um eine Dokumentation: »Der Drache arbeitet mit den einfachen Mitteln der Ansage und der Verstellung und des ›Vorspielens‹, aber das Ziel des Stücks ist nicht Distanz, sondern das Gegenteil: Nähe. Identifikation.« Peter Eötvös, einer der erfolgreichsten Opernkomponisten unserer Zeit, ließ sich durch Schimmelpfennigs Bühnen und Gedankenwelt inspirieren. Eötvös begreift die Musik als intensive Kommunikation zwischen Komponisten, Interpreten und Publikum. Komponieren besteht für ihn »aus Verzauberung der Zuhörer durch Klang«.