Schwarz auf Weiß
Musiktheaterwerk von Heiner Goebbels
Der Frankfurter Komponist und Regisseur Heiner Goebbels schrieb dem Ensemble Modern sein Musiktheaterstück ›Schwarz auf Weiß‹ gewissermaßen auf den Leib. Das Kollektiv des Ensembles selbst steht im Zentrum. Die Musiker*innen agieren darstellend, musizierend, sprechend, spielend und erobern so den Bühnenraum. Tennisbälle fliegen auf eine große Trommel, zarte Kotoklänge verzaubern die Szenerie, ein Wasserkessel pfeift zu einer komplexen Flötenmelodie. Die Musiker*innen spielen nicht nur ihr eigenes Instrument, sondern formieren sich zum Beispiel auch einmal zu einem Bläserensemble, das Assoziationen an eine italienische Banda weckt. Die Szenen und Ereignisse gehen ununterbrochen ineinander über und die Lichträume, die Jean Kalman zusammen mit dem Bühnenbild dazu erschaffen hat, ergeben eine eigene Dramaturgie. Dazu tritt die mehrmals wiederkehrende Stimme Heiner Müllers vom Band, der die Parabel ›Schatten‹ von Edgar Allan Poe liest.
Denn ›Schwarz auf Weiß‹ ist auch eine Reflexion über das Schreiben und den abwesenden Autor als Bild für ein kollektives Gedächtnis. Für Goebbels stellt sein Stück außerdem »eine Art Abschied von Heiner Müller« dar – allerdings voller Humor, Leichtigkeit und Charme.