Zum Tod von Joséphine Markovits

Neulich erreichte uns die traurige Nachricht vom Hinschied Joséphine Markovits'.

Als Leiterin des Bereichs Musik beim Festival d'automne à Paris hat sie in der Kulturmetropole für über 30 Jahre deutliche Akzente und Gegenpole zur Präsenz des großen Pierre Boulez und seinen Institutionen gesetzt. Unter ihrer Ägide waren wir seit den späten 1980ern regelmäßig zu Gast in Paris, mit Programmen von Conlon Nancarrow/Anthony Braxton/Ornette Coleman, Edgard Varèse/Frank Zappa, Salvatore Sciarrino, Pascal Dusapin, Helmut Lachenmann, Guo Wenjing, Heiner Goebbels, Wolfgang Rihm, George Benjamin, Steve Reich, Brian Ferneyhough und Benedict Mason u.a.

Ihre Unterstützung dieser Ästhetiken war immer 100%, und ihre oft deutliche Ablehnung gewisser Komponistinnen und Komponisten konnte sich ins volle Gegenteil verwandeln – Zeichen ihrer Offenheit und Neugierde.

Diese unkonventionelle Haltung hat das Festival geprägt, welches ihr den prominenten Bereich Musik/Musiktheater ja ursprünglich verdankt. Fehlen wird sie uns, die wir viele programmatisch bereichernde Diskussionen mit ihr führen konnten.

Sie war eine warmherzige, erfrischend spontane Persönlichkeit, und in Dankbarkeit gedenken wir ihrer.

Ueli Wiget, im Namen des Ensemble Modern