This Is Not Lebanon

Festival for Visual Arts, Performance, Music and Talks

Der Libanon hat in kürzester Zeit vier Katastrophen erlebt: das Steckenbleiben der Revolution im Oktober 2019, die Hyperinflation als Folge eines bodenlosen Kursverfalls der libanesischen Lira, die Explosion im Hafen von Beirut im Sommer 2020 und zuletzt die Pandemie. „This Is Not Lebanon“ gibt Künstler*innen eine Plattform, die sich der vereinfachenden Berichterstattung zur Lage im Libanon widersetzen und vielschichtige Perspektiven auf das Land entwickeln. Mit dem dreiwöchigen Festival präsentiert das Frankfurt LAB in Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm, dem Ensemble Modern und dem Goethe-Institut Libanon vor allem jüngere Protagonist*innen aus Performance, bildender Kunst, Choreografie und Musik.

Am 11.9. präsentiert das Ensemble Modern vier verschiedene musikalische Positionen von Akteur:innen aus der Kunst-, Performance- und Musikszene des Libanon und der Region. Während der libanesische, in Paris lebende Komponist und bildende Künstler Zad Moultaka in seinem Werk die Bedeutung des Klangs im nicht wahrnehmbaren Raum erforscht, hat der jordanisch-deutsche Komponist Saed Haddad sein Werk „Mo(u)rning“ den Opfern der Pandemie gewidmet. Die beiden im Libanon lebenden Klangkünstlerinnen und Komponistinnen Nour Sokhon und Cynthia Zaven geben der aktuellen Situation im Libanon Raum. Für Nour Sokhon sind aktuelle Fragen von Konsum, Urbanität und des menschlichen Zusammenlebens die Ausgangspunkte für ihre Performances und Installationen. Cynthia Zaven dagegen beschäftigt sich in ihrem Stück, bei dem sie selbst auch als Pianistin mitwirkt, mit der geschichtlichen Entwicklung und der aktuellen Lage der Stadt Beirut. Die beiden Werke von Nour Sokhon und Cynthia Zaven sind zudem am 12.9. beim "Ins Freie – Back to Live Festival" im Amphitheater Hanau zur Aufführung.

Am Morgen des 12.9. trifft Jazz auf neue Musik, notierte auf improvisierte Momente, Ost auf West. In der Matinee begegnen sich der Jazzpianist Florian Weber, der libanesische Sänger Rabih Lahoud und sechs Musiker:innen des Ensemble Modern: Künstler:innen, die stets auf der Suche nach überraschenden Impulsen, anderen Musikkulturen und Möglichkeiten freier musikalischer Kommunikation sind. Rabih Lahoud lebt seit vielen Jahren in Deutschland und hat sich dem Thema „Begegnungen“ verpflichtet. Er ist Mitglied der Band MASAA, die sich zwischen zeitgenössischem Jazz, World Music, orientalischen Klängen und arabischer Poesie bewegt. Mit dem vielseitig interessierten und experimentierfreudigen Pianisten Florian Weber hat das Ensemble Modern jüngst ein Projekt realisiert, das von Arnold Schönbergs „Koalitionsschach“ inspiriert ist, eine Folge von Stücken, die komponierte Strukturen mit improvisierter Spontanität verbinden.