Wolfgang Rihms ›Jakob Lenz‹

beim Festival d’Aix-en-Provence

»Er tat Alles wie es die Andern taten, es war aber eine entsetzliche Leere in ihm, er fühlte keine Angst mehr, kein Verlangen; sein Dasein war ihm eine notwendige Last. – So lebte er hin.« (Georg Büchner: Lenz, 1839). Wolfgang Rihms 1979 uraufgeführte Kammeroper ›Jakob Lenz‹ basiert auf Georg Büchners Erzählung ›Lenz‹ und schildert den dreiwöchigen Aufenthalt des von Anzeichen einer paranoiden Schizophrenie geplagten Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz bei Pfarrer Friedrich Oberlin im Elsass. Doch Lenz verliert den Kontakt zu seiner Umgebung, das Außen kehrt sich als verzerrte Projektion ins Innere. Zu den realen Figuren der Erzählung gesellen sich bei Rihms ›Jakob Lenz‹ sechs Stimmen – Projektionen des inneren Zustands von Lenz, seiner Ängste und Träume, aber auch Stimmen der Umwelt. Ununterscheidbar überlagern sich Wirklichkeit und Halluzination; Lenz’ psychisches Erleben verschmilzt mit dem ihn umgebenden Klang. Seit der Uraufführung entwickelte sich Rihms Einakter zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Opern des 20. Jahrhunderts. Unter Leitung von Ingo Metzmacher führt das Ensemble Modern die Kammeroper mit Georg Nigl als Lenz sowie weiteren renommierten Sängerinnen und Sängern in der Inszenierung von Andrea Breth am 5., 8. und 12. Juli 2019 beim Festival d’Aix-en-Provence auf. Für ihre Inszenierung der Kammeroper, einer Koproduktion der Staatsoper Stuttgart, dem Théâtre Royal de La Monnaie (Brüssel) und der Staatsoper Unter den Linden (Berlin), wurde die Regisseurin 2015 mit dem renommierten FAUST-Preis in der Kategorie ›Regie Musiktheater‹ ausgezeichnet.