Konzert unterm Dach

Checkpoint mit den Gebrüdern Teichmann

Ein öffentliches musikalisches Forschungslabor, angesiedelt in der Residenz des Ensemble Modern in der Frankfurter Schwedlerstraße – dieser Gedanke steht hinter der Konzertreihe ›Checkpoint‹ des Ensemble Modern. Am Freitag, 15. Dezember (20 Uhr), sind die Berliner Gebrüder Teichmänner zu Gast und loten gemeinsam mit dem Ensemble Modern die Möglichkeiten eines genreübergreifenden Dialogs zwischen elektronischer Tanzmusik und zeitgenössischer Musik aus.

Die 2015 begründete Reihe ›Checkpoint‹ möchte neue Wege im Zusammenspiel gehen und auch aktuellen Strömungen in der Musikszene einen Platz verschaffen. Am 15. Dezember steht die elektronische Tanzmusik im Fokus, die sich in der internationalen Clubszene zu einem außerordentlich erfindungsreichen – in der Neuen Musik allerdings bislang nur spärlich rezipierten – musikalischen Experimentierfeld entwickelt hat. Mit den Gebrüdern Teichmann hat das Ensemble Modern zwei der innovativsten Köpfe der Berliner Technoszene eingeladen. Die Brüder Hannes und Andi Teichmann sind Spezialisten darin, mit ihrer Elektronik den improvisierten Austausch mit Musikern zu suchen und dabei Live-Elektronik als Instrument nutzbar zu machen. Instrumental erzeugte Klänge werden nicht bloß als Input für ein klassisches Live-Sampling dienen, sondern über interaktive elektronische „extensions“ auch wieder selbst ins live-elektronische Geschehen eingreifen.

Dabei wird die Heimatstadt des Ensemble Modern selbst zum Ausgangspunkt für die Klangwelt des Abends. Aus Frankfurter Stadtklängen wird ein klangliches Panoptikum konserviert und im gemeinsamen Prozess musikalisch hörbar gemacht. Urbane und lebendige Strukturen des Stadtraums werden mechanisch abgetastet, dienen als Vorlage für musikalische Verläufe, architektonische Konstruktionen werden kompositorisch integriert. Diese akustische Reise durch den urbanen Lebensraum führt auch vorbei an Klanginseln, die sich auf das Werk von Iannis Xenakis, Pauline Olivieros oder Karlheinz Stockhausen beziehen und mikrotonal in andere Bereiche verschoben werden. Ein Konzert, das mehr macht, als mit Musik eine Stadt zu vertonen, denn es hält die Stadt hörbar in Atem.

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