Porträt Ernst Křenek

Happy New Ears

Das Letzte, was man von Ernst Křenek behaupten kann, ist Eindimensionalität. Mit einem Œuvre, das an die 250 Kompositionen sämtlicher Gattungen sowie eine Vielzahl musiktheoretischer und journalistischer Publikationen umfasst, beweist der Künstler nicht nur immense Kreativität und Schaffenskraft, sondern auch ein waches Ohr- und Augenpaar. Von der Zeitoper über die Zwölftönigkeit und den Serialismus bis hin zum erweiterten Sinuston vereint sich im Schaffen des 1900 geborenen und 1991 gestorbenen Komponisten nahezu die gesamte Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Im aktuellen Happy New Ears-Konzert am 21. Juni 2017 gibt das Ensemble Modern mit der Zweiten Symphonischen Musik für 9 Solo-Instrumente op. 23 (1923) einen Einblick in seinen Kosmos. Genauer gesagt in jene frühe Schaffensphase, in welcher Ernst Křenek sich noch keinen Namen als Schöpfer der Oper Jonny spielt auf gemacht hatte. Lothar Zagrosek, der in dieser Spielzeit auch für die drei Einakter Der Diktator, Schwergewicht oder Die Ehre der Nation und Das geheime Königreich am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters steht, leitet die Kammermusik und ergänzt die von hr2-Musikredakteur Stefan Fricke moderierte Gesprächsrunde mit der Křenek-Expertin Claudia Maurer-Zenck.