Porträt Rebecca Saunders

Happy New Ears in der Oper Frankfurt
»Was mich interessiert, ist der Übergang zwischen Nicht-Klang und etwas Konkretem, der Übergang aus der Stille in die Stille, von Geräusch in Klang.« In vielen Varianten hat Rebecca Saunders dieses Interesse seit Beginn der 1990er Jahre in konkrete Formen gebracht. Der gebürtigen Britin, die im Dezember 2017 ihren 50. Geburtstag feiert, widmet das Ensemble Modern in der Reihe ›Happy New Ears‹ am 27. Februar 2017 im Holzfoyer der Oper Frankfurt ein Porträtkonzert mit drei Kammermusikwerken. Kontrastierende, direkt aufeinander bezogene Klangwelten schafft ›dichroic seventeen‹ (1998) für Akkordeon, E-Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Violoncello und zwei Kontrabässe, inspiriert von der Eigenschaft mancher Kristalle, Licht nach verschiedenen Richtungen in zwei Farben zu zerlegen. Zwölf Jahre später entstand während Saunders’ Zeit als ›Capell-Compositrice‹ der Staatskapelle Dresden das Konzert für Kontrabass und Ensemble ›Fury II‹, ein rund viertelstündiges Stück zwischen Klang und Geräusch (Solo am 27. Februar: Paul Cannon). ›Stirrings Still I‹ (2006) für fünf Spieler schließlich bezieht sich auf Samuel Becketts gleichnamigen letzten Text und belegt in seiner leisen, fragilen Konstruktion auch Saunders’ Begriff von Stille: Diese sei für sie »ein Knoten aus Lärm, Frequenzen und Klängen. Aus dieser Oberfläche scheinbarer Stille versuche ich die Klänge zu lösen und zu formen«. Rebecca Saunders wird sich den Fragen von Enno Poppe stellen, der auch der Dirigent des Abends ist.