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Geteilt - vereint. Musik beiderseits der Mauer (Teil 2)

Um die immer komplexer werdenden Partituren, 33 die bei zum Teil unorthodoxen Besetzungen den Instrumentalisten ein enormes technisches Können abverlangten, gemeinsam mit den Komponisten zu erarbeiten und zu mustergültigen Aufführungen zu bringen, gründeten sich in den 1970er Jahren Spezialensembles wie das Ensemble Intercontemporain in Frankreich und das Kranichsteiner Ensemble oder – etwas später – das Ensemble Modern in Westdeutschland. Diese Entwicklung fand auch jenseits des Eisernen Vorhangs statt. Nach dem Mauerbau meldete sich in der DDR eine junge Komponistengeneration mit Friedrich Goldmann, Georg Katzer und Friedrich Schenker zu Wort, die neben den Gängelungen durch die Kulturfunktionäre auch mit der Situation konfrontiert war, dass kaum qualifizierte Interpreten zur Verfügung standen, die zudem den Enthusiasmus mitbrachten, sich mit der allseits ungeliebten Neuen Musik auseinanderzusetzen. Mit der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler gründete der Oboist Burkhard Glaetzner mit Friedrich Schenker 1970 das über viele Jahre einzige Spezialensemble für Neue Musik in der DDR.

Im zweiten Teil der Reihe ›Geteilt – vereint‹ am 28. Januar 2014 (20 Uhr, Oper Frankfurt) spricht Heike Hoffmann mit Burkhard Glaetzner und Nicolaus A. Huber über Gründung und Wirken dieses Ensembles, aber auch über die Schwierigkeiten, unter den Bedingungen staatlich gelenkter Musikpolitik als freies Ensemble zu arbeiten. Musikalisch kommt es zu einer fiktiven Begegnung der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler und dem Ensemble Modern: Das EM interpretiert in seiner »Doppelrolle« Georg Katzers ›Szene für Kammerensemble‹ und Nicolaus A. Hubers ›Seifenoper‹. Burkhard Glaetzner spielt Friedrich Schenkers Solostück ›Monolog‹.