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Minotaurus

Musiktheater von Markus Hechtle

In der griechischen Sage wird der Minotaurus in das von Dädalus erbaute Labyrinth verbannt, um die Menschen vor dem Minotaurus zu schützen. In seiner 1985 verfassten Ballade ›Minotaurus‹ deutet Friedrich Dürrenmatt den antiken Mythos um. Der Minotaurus wird hier weggeschlossen, »um die Menschen vor dem Wesen und das Wesen vor dem Menschen zu schützen«. Darüber hinaus rückt Dürrenmatt die Wahrnehmungswelt des Minotaurus in den Mittelpunkt seiner Ballade, die Grundlage ist für Markus Hechtles gleichnamiges neues Werk. Gemeinsam mit dem Regisseur Thierry Bruehl hat Markus Hechtle eine Konzeption entwickelt, die aus Dürrenmatts Ballade Musiktheater macht, eine Begegnung zwischen Musik und Sprache, zwischen Klang und Darstellung. Die Schauspielerin Nicola Gründel schildert dabei die Innenperspektive des Untiers. Wie bei einem Monodram spricht sie alleine ständig parallel zur konsequent einstimmig geführten Klavierstimme als metaphorischem Spiegelbild der Kreatur.

Das Ensemble Modern unter Leitung von Clemens Heil umhüllt diesen Text-Klavier-Faden mit bunten Stoffen, meist illustrativ ausdeutend und immer auf den Text reagierend.Südkurier, Elisabeth Schindt