© © Volker Beushausen / Ruhrtriennale 2021

Bählamms Fest

Musiktheater von Olga Neuwirth (Text: Elfriede Jelinek)

In ihrem intermedialen Musiktheater „Bählamms Fest“ blickt die Komponistin Olga Neu-wirth in die Abgründe jenes Hauses, das die Surealistin Leonora Carrington 1940 auf ihrer Flucht aus dem nationalsozialistisch besetzten Frankreich baute. „Bählamms Fest“ basiert auf Leonora Carringtons Drama „Das Fest des Lamms“. Olga Neuwirth, die „Bählamms Fest“ ihr eigenes „Haus Usher“ nennt, sprengte mit ihrem Pionierwerk in den 1990er Jah-ren ungekannte Fluchtwege aus dieser unerträglichen Wirklichkeit hinein in irreale, visuelle und musikalische Räume. Das junge irische Regie-Duo Dead Centre transportiert „Bählamms Fest“ in eine Zeit, in der die Grenzen zwischen Realität und Virtualität abhanden zu kommen scheinen. Die Flucht in fiktive Wunschwelten als Ausdruck der Verzweiflung über unmenschliche Kälte und Barbarei bringt neue Dimensionen zum Vorschein. Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek schrieb das Libretto nach Leonora Carringtons Drama. Sylvain Cambreling hat die musikalische Leitung der Ruhrtriennale-Produktion inne.

In der Jahrhunderthalle Bochum machen sich, seitlich platziert unter den Eisenverstrebungen, Sylvain Cambreling und das formidable Ensemble Modern ans Werk, in das sich elektronischer Sound, Tier-, Natur- und Zivilisationsgeräusche mit Surround-Klang mischen.nachtkritik.de, Andreas Wilink
Eine Heidelandschaft ohne festen Boden, voller Tümpel und Sümpfe, im Zwielicht unheimlicher Nebelschwaden. . [...] Am linken Rand der Bühne spielen im Schummerlicht die fabelhaften Musiker des Ensemble Modern unter der Leitung von Sylvain Cambreling.Süddeutsche Zeitung, Julia Spinola
Die scheinbar anarchische Mixtur aus Kinderliedern und brutalen Klangentladungen, Operngesten und Melodram, verzerrtem Ländler und glasig klirrenden Klangbändern fügt sich wundersam zur höheren Einheit: nie wirkt diese Musik eklektisch.Süddeutsche Zeitung, Julia Spinola