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Das Jagdgewehr

von Thomas Larcher

Ein Dichter sieht aus der Ferne einen Jäger, der einsam durchs Gebirge zieht. Angerührt von dessen Einsamkeit und Verlorenheit schreibt er das Gedicht ›Das Jagdgewehr‹. Der Jäger Josuke liest das Gedicht in seiner ›Jägerzeitung‹, erkennt sich selbst in den Zeilen wieder und vertraut dem Dichter die Abschiedsbriefe dreier Frauen an, die sein Leben bestimmten: seiner Frau Midori, seiner Geliebten Saiko und deren Tochter Shoko. Aus drei Perspektiven erzählen diese Briefe die Geschichte seines Lebens voller widersprüchlicher Gefühle und verborgener Geheimnisse, die Geschichte einer verbotenen Liebe. Der 1949 erschienene Kurzroman ›Das Jagdgewehr‹ von Yasushi Inoue zählt zu den Klassikern der japanischen Moderne. Nach diesem Bestseller hat der aus Tirol stammende Komponist und Pianist Thomas Larcher (*1963) seine erste Oper komponiert. »Unter der scheinbar ruhigen Handlung übernimmt es die Musik zu sagen, welche Stürme in den handelnden Personen toben, mikroskopisch fein leuchtet sie deren Empfindungen aus. Wie so viele japanische Texte besitzt auch ›Das Jagdgewehr‹ eine ritualhafte Seite, der ich in meiner Oper mit einer an Passionen erinnernden Anlage folge. Der Klang der solistisch besetzten Instrumente wird durch die sieben Choristen in den Raum hinein erweitert,« so Thomas Larcher zu seinem Werk.

Achtzehn Mitglieder des Ensemble Modern vollbrachte unter der souveränen Leitung von Michael Boder wahre Wunder bei der Umsetzung von Larchers enorm farbenreicher, fein austarierter Musik. [...]Frankfurter Allgemeine Zeitung, Werner M. Grimmel