Tournee mit Sir George Benjamin

30 Jahre Zusammenarbeit

Als Komponist und Dirigent hat Sir George Benjamin einen kaum zu überschätzenden Anteil an der Entwicklung der zeitgenössischen Musik der vergangenen Jahrzehnte. Hierfür wurde er im Mai 2023 mit dem renommierten Ernst von Siemens Musikpreis gewürdigt. Zwischen dem 2. und 16. September wird das Ensemble Modern und das auf Orchestergröße erweiterte Ensemble Modern Orchestra mit Sir George Benjamin drei verschiedene Programme in sieben Konzerten in Berlin, Köln, London, Frankfurt am Main und Amsterdam präsentieren.

Genau drei Jahrzehnte währt bereits die Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen dem Komponisten und Dirigenten Sir George Benjamin und dem Ensemble Modern. „Von Anfang an erstaunten mich das Engagement, die Energie, Brillanz und Kraft des Ensemble Modern. Die Musikerinnen und Musiker geben in all ihren Konzerten immer 200 Prozent“, so resümiert Sir George Benjamin seine Erfahrungen mit dem Ensemble.

Auf dem Ensemble Modern-Programm stehen Werke dreier „Altmeister“ der frühen Moderne: Maurice Ravels „Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé“ (1913), Arnold Schönbergs Kammersymphonie Nr. 1 (1906) und Edgard Varèses wuchtige Bläser-Skulptur „Octandre“ (1923). Dazu erklingt ein Streichquartett des jordanischen Komponisten Saed Haddad sowie eine Bearbeitung von Benjamin zweier Sätze von Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“.

Im Programm des Ensemble Modern Orchestra wird ausschließlich Orchestermusik von Komponist*innen unserer Zeit erklingen: Dieter Ammanns „Glut“ (2014/16) entfacht das orchestrale Feuer mit vielfarbigen Klangmassierungen, dramatischer Polyphonie und markanter Rhythmik. Eine ähnliche Klangpracht entfaltet Unsuk Chins „SPIRA“ (2019), das, ausgehend von gestrichenen Vibraphonen, in unzähligen Farbschattierungen funkelt. Aus mikrotonal irisierenden Klangflächen geht Elizabeth Ogoneks „Cloudline“ (2021) hervor. Die Gesangspartien in Benjamins eigenem frühen Werk „A Mind of Winter“ (1981) – eine Vertonung von „The Snow Man“, einem Gedicht des Dichters Wallace Stevens – und der Uraufführung „Cantico delle Creature“ von Francesco Filidei wird die Sopranistin Anna Prohaska übernehmen. „Ich bin besonders glücklich darüber, dass sowohl das Stück von Filidei als auch meines von der wunderbaren Anna Prohaska gesungen werden, die ich schon seit vielen Jahren aus der Ferne bewundere. Jetzt können wir endlich zusammenarbeiten“, so Benjamin. Doch nicht nur die Zusammenarbeit mit Sir George Benjamin jährt sich, auch die Internationale Ensemble Modern Akademie feiert 2023 ein Jubiläum und wird 20 Jahre alt. Zu diesem Anlass wird sich das Ensemble Modern Orchestra aus Mitgliedern des Ensemble Modern sowie aktuellen und ehemaligen Teilnehmer*innen der verschiedenen Formate der Internationalen Ensemble Modern Akademie zusammensetzen.

Zum Abschluss der Tournee werden das Ensemble und Sir George Benjamin im Concertgebouw in Amsterdam zu Gast sein und zwei oft gemeinsam gespielte Werke aufführen: „At First Light“ (1982) und „Into the Little Hill – Lyrische Erzählung für zwei Stimmen und Ensemble“ (2006) – mit Keren Motseri (Sopran) und Helena Rasker (Alt). Zudem steht das „Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten“ (1969/70) von György Ligeti, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, auf dem Programm.